Das Interview mit Klaus Maurischat von GOMOPA

Wir schätzen die Kollegen von GOMOPA seit Jahren, wir haben Respekt vor der tollen investigativen Leistung so manchen Mitgliedes der GOMOPA Redaktion. Arbeit die wir auf Grund fehlender finanziellen Mittel gar nicht leisten können. Trotzdem gibt es zwischen Gomopa und diebewertung keinen abgesprochenen Auftragsjournalismus zu irgendeinem Thema oder Vorgang. Wie üblich hilft man sich unter Kollegen. Das werden wir auch die nächsten Jahre so handhaben. Nun haben wir die Gelegenheit einmal genutzt mit dem KOPF von Gomopa ein Interview zu führen. Ein Interview wie wir das wollten.

diebewertung: Herr Maurischat, das ist schon „harter Tobak“, was Ihnen da vom Rechercheverbund Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR, in unterschiedlichen Berichten vorgeworfen wird. Lassen Sie uns die Angelegenheit einmal von Grund auf betrachten. Was ist der Geschäftszweck GoMoPa’s?

Klaus Maurischat: Wir werten diverse Informationen, teilweise schwer zugänglich, teilweise auch von Insidern, aus und stellen daraus schnell und möglichst kompakt informative Finanznachrichten her. Und zwar exklusiv und ausschließlich für unsere User, die uns dafür entsprechend bezahlen.

diebewertung: Sie betrachten sich also nicht als Organ der Presse?

Klaus Maurischat: Nur bedingt – und nur insoweit, als dass wir strikt nach presseethischen Regeln handeln. Wir speisen unsere Berichte stets aus zuverlässigen Quellen, von denen es mindestens zwei unabhängige geben muss. Wir berichten fundiert und sachlich. Und im Unterschied zu den Medien, die derzeit über uns berichten, arbeiten wir allerdings nicht mit Hintergrundinformationen. Bei uns wird stets der volle Name genannt – sowohl der Person, über die berichtet wird als auch der Person, die Informationen vermittelt oder eine Wertung vornimmt. Deshalb wird bei GoMoPa auch niemand auf diffuser Grundlage diskreditiert oder gar persönlich beleidigt. Wenn Sie so wollen: Wir reden nicht um den heißen Brei herum, wir sagen „was Ambach“ ist und nennen „Ross und Reiter“.

diebewertung: Wie erhalten Sie Ihre Insiderinformationen?

Klaus Maurischat: Auf vielfachen Wegen, die zuweilen auch durchaus banal sein können: Der nicht bezahlte Vertriebsleiter oder Außendienstler, der entlassene Mitarbeiter, die rachsüchtige, betrogene Ehefrau. Die beiseite gestellte Freundin – all diese Menschen können Informanten sein. Vorausgesetzt, die jeweilige Information lässt sich unabhängig von der Motivlage, aus der heraus diese vermittelt wurde, verifizieren. Oftmals erhalten wir auch anonyme Nachrichten zugesendet, teilweise auch direkt von Behörden, oder von Polizeibeamten, die in Ermittlungen involviert sind und deshalb nicht genannt werden wollen. Und auch Rechtsanwälte zählen immer mal wieder zu unseren Quellen.

diebewertung: Kommen wir zurück zu den Vorwürfen der sogenannten Qualitätsmedien. Ihnen wird in den diversen Berichten unterstellt, Erpressungen zu begehen. Die Süddeutsche schreibt dazu: SZ und NDR haben mehr als ein Dutzend Firmen, die mit Gomopa einen Beratungsvertrag abgeschlossen haben, per E-Mail kontaktiert.

Keines der Unternehmen kritisierte in seiner schriftlichen Antwort den Geschäftspartner GoMoPa. Aber: … telefonisch meldeten sich jedoch mehrere der angefragten Firmen zurück. „Natürlich werde ich von denen erpresst“, sagt ein Unternehmer. „Die machen dich fertig, da hast du keine Chance“ … 

Was sagen Sie dazu?  

Klaus Maurischat: Das ist doch ein sehr gut durchschaubares Muster. Man nehme einen anonymen „Zeugen“, dann suche man Schriftstücke heraus, die sich in einen negativen Kontext stellen lassen und dann stelle man eine möglichst effektheischende These auf. Auf Basis dieser willkürlich ausgewählten Schriftstücke und mit Hilfe der ungenannten Zeugen wird dann eine Berichterstattung konstruiert, in deren Ergebnis – oh Wunder – die effektheischende These belegt scheint. Das lesen erboste Mitbürger oder alarmierte Behörden und stellen Strafanzeige bzw. leiten ein Strafverfahren ein. Und schon haben Sie als Journalist schon wieder die Gelegenheit zu berichten und können dabei außerdem noch den Eindruck erwecken, Sie hätten von Anfang an Recht gehabt. Das könnten wir nach diesem Muster ebenso realisieren, ist aber nicht unser Niveau. Wenn derartige Berichte aber in den sogenannten Qualitätsmedien veröffentlicht werden, wird Ihnen aber natürlich eine andere Glaubwürdigkeit beigemessen.

Schauen Sie sich doch bitte einmal an wie diese Berichterstattung entstanden ist: Redakteure aus dem Rechercheverbund von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR haben auf Basis von Unterlagen, die aus unserem Unternehmen entwendet worden sind, mehrere unserer Klienten angerufen und diesen Fragen gestellt, die unzweifelhaft den Eindruck erwecken, wir würden Druck auf unsere Klienten ausüben. Und was ist dann passiert? Nicht ein einziger Klient hat diese Fragen in einer Weise beantwortet, die diesen Medien eine seriöse Grundlage gegeben hätte, diesen Vorwurf zu erheben. Stattdessen haben unsere Klienten bekundet, dass sie mit unserer Arbeit zufrieden sind und sie derlei Mutmaßungen für absurd halten – uns sind von unseren Klienten mehrere Stellungnahmen gegenüber diesen Redaktionen zugeleitet worden. Und was machen diese Qualitätsmedien? Anstatt dann zu sagen: Wir müssen anerkennen, dass wir mit unseren Vermutungen offenbar falsch lagen und legen die Berichterstattung ad acta, wird ein „Zeuge“ herbeigezerrt, der selbstverständlich anonym bleiben muss. Was ist das für eine Form von Journalismus?

GoMoPa ist in Zusammenhang mit Recherchen, die wir im Auftrag von Klienten angestrengt haben, in den letzten vier Jahren dreimal vom Landeskriminalamt und Bundeskriminalamt aufgesucht worden. Dabei sind auch diverse Unterlagen gesichtet worden. Wenn an diesen Vorwürfen auch nur ansatzweise etwas dran wäre, hätten sich diese Behörden selbstverständlich dafür interessiert

GoMoPa ist in den letzten Jahren zirka Hundert Mal vor Deutsche Zivil-Gerichte gezogen worden. Kein einziges Mal wurde in einem Verfahren von den Klägern zu Protokoll gegeben, dass GoMoPa sie in irgendeiner Weise genötigt oder erpresst hätte. Wäre dieses nicht das Erste, was Sie Ihrem Anwalt sagen würden, wenn dieser ein Verfahren einleiten soll? Was meinen Sie, wie viele Rechtsanwälte würden sodann Ihren Klienten empfehlen, neben einen schnellen Zivilprozess auch eine Strafanzeige zu stellen? Dieses geschah kein einziges Mal. Das soll für sich sprechen und schmeißt das gesamte herbei phantasierte „Gestammel“ des Nachrichtenverbandes über den Haufen. Aber, wie üblich bei den meisten Fachjournalisten der „Qualitätsmedien“, es ist als ob Blinde über Farbe sprechen. .

diebewertung: Aber es sollen doch angeblich immer wieder Berichte von Ihrer Plattform entfernt worden sein? Ist das nicht der Beweis einer erfolgreichen Erpressung?

Klaus Maurischat: Das ist falsch. Berichte „verschwinden“ nicht, sie werden entweder aufgrund eines neuen Erkenntnisstandes aktualisiert oder auch gänzlich entfernt, wenn sich Vorwürfe grundlegend ändern. Sie werden natürlich gelöscht, wenn Rechte verkauft wurden.

diebewertung: Sie verkaufen also auch Copyrights an bestehenden Artikeln?

Klaus Maurischat: Selbstverständlich. Wir recherchieren diese Artikel auf Grundlage unseres über 15 Jahre aufgebauten Netzwerks, teilweise arbeiten Kollegen eine Woche und länger an einem Bericht. Darin steckt immense Arbeit, die wir uns selbstverständlich bezahlen lassen. Für uns sind unsere Artikel eine Ware wie jede andere auch. Deshalb steht unter jedem Artikel der Satz: „Nutzungsrechte sind ganz oder teilweise zu erwerben“.

diebewertung: Aber gründen Süddeutsche Zeitung und NDR nicht gerade darauf ihre Vorwürfe der Erpressung?

Klaus Maurischat:  Ich verstehe nicht, worin das Problem bestehen soll. Wir berichten auf Basis einer gründlichen Recherche, die selbstverständlich auch immer den Berichtsgegenstand, also ein Unternehmen oder eine Person, einschließt. Das, was dann auf GoMoPa zu lesen ist, ist also objektiv und ausgewogen.

Wenn dann jemand auf uns zukommt und sagt: Ich würde die Rechte an einem Artikel gern erwerben, muss das auch nicht zwingend heißen, dass wir diesen von unserer Website entfernen. Wenn doch, bedeutet das nicht, dass wir dieser Angelegenheit, sollten sich aktuelle Entwicklungen ergeben, nicht weiter nachgehen. Wir sind unabhängig und wollen das auch bleiben.

Und was die angebliche Erpressung angeht: Weder ich, noch irgendjemand anderes aus unserem Hause nimmt Kontakt auf,  die Betreffenden suchen den Kontakt zu uns. Wie kann man jemanden erpressen, wenn der angeblich Erpressende den angeblich Erpressten nicht kontaktiert? Wenn es so wäre wie Süddeutsche Zeitung und NDR behaupten und wir reihenweise Unternehmen oder Personen mit unwahrer Berichterstattung oder sogar beleidigen bzw. verleumden, dann besteht doch für diejenigen, die dem ausgesetzt sind, immer die Möglichkeit sich mit juristischen Mitteln zur Wehr zu setzen. Da gibt es ein ganzes Arsenal – von der Unterlassungsverpflichtungserklärung bis hin zur Strafanzeige. Das kennen Redaktionen wie die der Süddeutschen Zeitung und des NDR selbst nur zu gut. Das haben wir auch schon alles erlebt. Wichtig ist am Ende nur, dass das, was wahr ist, berichtet wird, Egal, wie viel Druck auf einen ausgeübt wird.

diebewertung: Aber haben Sie keine moralischen Bedenken, Artikel mit solch teilweise sicherlich brisanten Informationen zu verkaufen? Was sagen Ihre User dazu?

Klaus Maurischat:  Warum? Unser Geschäft besteht in der bestmöglichen Vermarktung unserer Nachrichten. Je gehaltvoller diese sind, desto höher fallen unsere Zugriffsraten aus, desto höher unsere Gewinne, desto teurer die Copyrights für unsere Artikel. Unsere User werden jeden zweiten Tag mittels newsletter über neue Recherchen und Themen informiert. Wird in einigen seltenen Fällen ein Artikel dann aus unserem Angebot genommen, weil jemand die Rechte hieran erworben hat, dann hatten unsere User trotzdem die Möglichkeit die Nachricht zu lesen. Und wie gesagt: Das hält uns nicht davon ab, in einer Sache weiter zu recherchieren und zu berichten.

diebewertung: Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet sie als eine der „zentralen Größen auf dem grauen Kapitalmarkt“ … Ihr Dienst soll „sehr viel Einfluss“ haben, „Gomopa-Texte über angeblich bevorstehende Insolvenzen, dubiose Geschäfte oder mögliche Schneeballsysteme verbreiten sich demnach sehr schnell im Netz.“ Sie könnten „Misstrauen säen“ aber auch „Vertrauen wieder herstellen“.

Dass die „Süddeutsche Zeitung“ das so sieht, ehrt uns. In aller Bescheidenheit darf GoMoPa sich tatsächlich zu einer gewissen Größe am grauen Kapitalmarkt entwickelt. Aber dahinter steht sehr viel Mühe und ist das Ergebnis einer  jahrelangen Erfahrung, die wir uns mühsam erarbeiten mussten. Ein bekannter Vorstand  beschrieb unser Wirken einmal so: „Wenn GoMoPa einen Bericht schreibt, klingeln bei mir zehn Tage lang die Telefone. Wenn die FAZ einen Bericht veröffentlicht, höre ich am nächsten Tag nichts mehr.“

diebewertung: Wie genauen sehen die eigentlichen Tätigkeiten für Ihre Klienten aus?

Klaus Maurischat: Die sind mannigfaltig. In erster Linie bieten wir Beratung in sämtlichen Fragen der Öffentlichkeitsarbeit sowie PR und Image an. Wir nutzen unser Netzwerk aber auch, um beispielsweise individuelle Informationen für Compliance-Abteilungen von Banken und Versicherern zusammenzustellen. Aber auch für die  Sicherheit unserer Kunden sind wir zuständig, für Problemstellungen innerhalb von Guerilla- oder Cyber-Bedrohung jeglicher Art, zum Beispiel.

Durch unsere inzwischen 15jährige Arbeit am grauen Markt haben wir ein Netzwerk von annähernd 100.000 Vertriebspartnern und Marktteilnehmern aufgebaut. Wenn die Süddeutsche Zeitung also in Bezug auf uns von „einer zentralen Größe“ mit „sehr viel Einfluss“ schreibt, dann hat sie wohl recht.

diebewertung: Wie kommt die Süddeutsche Zeitung an die E-mail-Korrespondenz bzw. an Informationen zwischen Ihnen und Ihren Klienten?

Klaus Maurischat: Die Informationen,welche die Süddeutsche Zeitung sowie NDR und WDR aktuell genutzt haben, stammen ganz offensichtlich aus einem Einbruch in das Berliner GoMoPa-Büro. Der Einbruch wurde angezeigt, kriminalpolizeiliche Ermittlungen laufen. Wer diesen Einbruch begangen oder wer wem damit jemand beauftragt hat, das wissen wir nicht aber Fakt ist, dass unsere Unterlagen dort vorliegen und ja irgendwie dort hingekommen sein müssen. Ich will das nicht beurteilen, aber wenn öffentlich rechtliche Sender sich kriminell erworbener Daten bemächtigen, dann mag das dafür sprechen, wo wir in diesem Land gelandet sind.Vielleicht erbringen die polizeilichen Ermittlungen da ein Ergebnis.

diebewertung: Innerhalb der Berichterstattung sowohl der Süddeutschen Zeitung als auch des NDR fällt auf, dass  zwischen den Zeilen wiederholt darauf hingewiesen wird, dass Sie möglicherweise Steuerhinterziehungen begangen haben. So schreibt die Süddeutsche Zeitung:

„Die Rechnungen, die Gomopa ihren Kunden stellt, sind nicht sehr umfassend, meistens sind es nur ein paar Worte: „Strategic consulting, Research, Detection of irregularites in the financial market“, heißt es oft. Eine Mehrwehrsteuer wird nicht ausgewiesen.“

Klaus Maurischat: Derlei Andeutungen kennen wir schon zur Genüge. Es gab 2013 sogar schon einmal eine konkret in diese Richtung formulierte Strafanzeige – anonym, aber sehr fachmännisch aufgesetzt: Umsatzsteuerhinterziehung in Millionenhöhe lautete der konkrete Vorwurf. In der Folge hat die Steuerfahndung unsere Büros in Deutschland und auch sämtliche Rechner unserer Angestellten in Deutschland durchsucht und gecheckt. 34 Beamte waren damals an sechs Orten im Einsatz.  Das Ende dieser Geschichte war eine Steuerrückzahlung in beachtlicher Höhe zu unseren Gunsten und natürlich die Einstellung des Verfahrens.

Das Problem in diesem Fall ist wohl ein anderes: Ich weiß nicht wie gut sich die Redakteure von Süddeutscher Zeitung und NDR in der Steuergesetzgebung auskennen. Fakt ist: Goldman Morgenstern & Partners LLC darf auf seinen Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen, denn die gibt es in den USA nicht. Der Hinweis der beiden Medien auf diesem Tatbestand mag für deren Ausbildungsstand sprechen.

diebewertung: Warum findet man auf Ihren Internetseiten keine Google Werbung mehr?

Wir waren lange Google-Werbepartner. Bereits 2005 beispielsweise hatten wir ein Google RageRank von 6. Das ist vergleichsweise hoch und dokumentiert die Gewichtung der Website im Netz.  Vielen Klienten, darunter vor allem Emittenten, war es allerdings ganz offensichtlich ein „Dorn im Auge“, dass die von ihnen geschalteten Google-Anzeigen gleich neben Hinweisen zu GoMoPa-Berichten zu finden waren, die kritisch über die Aktivitäten dieser Emittenten und Bauträger berichteten.

Diese Google-Kunden haben sich dann beim Suchmaschinenanbieter beschwert. In der Folge wurden wir von Google im PageRank kontinuierlich abgestraft und abgewertet. Über GoMoPa lassen sich mehr als 250.000 direkte Links im Netz finden – Google wertet aber lediglich vier. Das spricht für sich.

2006 haben wir aus Google-Werbung noch monatliche Einnahmen von mehr als 40.000,- USD/Monat generiert. Nachdem Google uns den Werbevertrag gekündigt und uns im PageRank nach unten abgestraft hatte, brachen diese Einnahmen weg. Konservativ berechnet hätte GoMoPa heute wahrscheinlich einen PageRank zwischen 7 und 8 und könnte zirka 150.000,- USD Werbeeinnahmen über Google generieren – dann würden wir dieses Interview wahrscheinlich auch nicht führen.

 

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